Er war einfach griabig, der Frühschoppen „Lacha, Musi, Märzenbock, im wahrsten Sinne des Wortes, genau so wie dieser alte Ausdruck vom bairischen Wörterbuch übersetzt wird: angenehm, behaglich, lauschig, urgemütlich. Und lustig, weil die Lindenthaler fast nicht anders können.
Die Äigridschn-Muse allein war schon ein Garant für griabige Stimmung, sie stellte schon vor dem offiziellen Beginn den Schalter auf Fröhlichkeit. Leonhard Riemer (Flügelhorn), Thomas Nußbaumer (Ventilposaune), Kathi Nußbaumer (Klarinette), Martin Schlosser (Tuba) und Bettina Götz (Harfe) brachten nicht nur mit ihren Instrumenten einen gepflegten bayerischen Sound in den Saal des Vereinsheims, auch stimmgewaltig ließen sie das eine oder andere urwüchsige Liedlein hören. Eine bestens trainierte Lindenthaler Plattler- und Tanzgruppe sorgte dann mit mitreißenden Marschplattlern und temporeichen Figurentänzen wie dem Mühlradl für fulminante Auftritte. Sportlich-kraftvoll die Burschen, elegant-leichtfüßig die Dirndl, zeigten sie während des Vormittags einige Male ihre Kunst und brillierten insbesondere mit dem feinen „Birkenstoaner Glöckerl“.
Besonders anrührend waren die Tanz- und Plattlerdarbietungen der Kindergruppe der Lindenthaler, die zu Recht mit einem besonders lautstarken Applaus bedacht wurden. Ob beim „Dätscher“, einem „Boarischen“ oder der „Sternpolka“, beeindruckend, wie routiniert und exakt die jungen Lindenthaler sich auf dem Parkett bewegten. Der von Alt und Jung gemeinsam geplattelte Rehbacher war dabei einer der Höhepunkte von „Lacha, Musi, Märzenbock“. Viel Beifall bekam auch der Münchner Coupletsänger Anderl Lipperer, der gekonnt allerlei Geschichten des menschlichen Daseins mit Liedern und Gedichten persiflierte. Die teilweise in Wortakrobatik mündenden, temporeich dargebotenen Verse und Couplets handelten von einer Fahrt nach Rimini, von einer Bergtour, vom übermäßigen Gebrauch des Smartphones und schlussendlich vom Corona-Virus. Vegane Essgewohnheiten schienen so gar nicht der Fall von Anderl Lipperer zu sein, Personengruppen mit derartigen Essgewohnheiten waren einige Male Zielscheibe des Spotts in seinen Liedern und Vorträgen.
Lautstark und dynamisch schwangen die Lindenthaler Goaßlschnazer einige Male ihre Fuhrmannspeitsche und beeindruckten damit die Gäste, unter ihnen auch Bürgermeisterin Karin Kienböck-Stöger. Schlussendlich traten noch die Nachwuchskomödianten auf den Plan und brachten kabarettistisch eine von Marion Bauer einstudierte Sitzung der „Selbsthilfegruppe der Wochentage“ dar. Und da gab es unter der Moderation des Mittwochs (Bianca Schedlbauer) schon einige tiefenpsychologische Probleme zu betrachten. So wollte der Samstag (Elias Kronthaler) gerne künftig das Trinken sein lassen, was der Sonntag (Emelie Ammer) sehr begrüßte, um weniger Kopfschmerzen zu haben. Der Donnerstag (Lucia Leitl) fühlte sich von den Partyterminen überfrachtet, obwohl ihm doch der Freitag (Ina Richter) aus seiner Sicht schon so viel abgenommen habe. Der Dienstag (Simon Hofer) lamentierte, weil er den ganzen Tag arbeiten müsse und abends nichts Gescheites im Fernsehen komme. Der Montag (Sophia Riemer) schleppte jedoch das größte Thema mit sich herum, nämlich der unbeliebteste unter allen anderen Tagen zu sein.
Am Ende des dreistündigen Programms gab es viele zufriedene Gesichter: Vorstandsmitglied Sabine Gruber, die für die Programmgestaltung verantwortlich war, die Mitwirkenden, denen alles sichtlich Spaß gemacht hat, sowie das Publikum, das sich mit viel Applaus bedankte.