Lindenthaler rücken Jubiläumsmaibaum heraus!

„Der Maibaum steht, guad is ganga!“ Um 13.39 Uhr gibt Alfons Fürstberger, der Vorstand des Wander- und Heimatvereins Rottenstuben-Hebertsfelden bekannt, dass das Symbol des Lebens und des erwachenden Frühlings wieder hoch über dem Rottal thront und auch zum 50. Jubiläum wieder viele Besucher zum Maibaumfest am Pfingstmontag anlocken wird.

Im Jahre 1971 wurde in Rottenstuben zum ersten Mal ein Maibaum aufgestellt. Treibende Kraft war der damalige Vorstand des Wander- und Heimatvereins, der spätere Bürgermeister Alfred Wollinger. Seither ziert jedes Jahr ein Maibaum den kleinen Weiler im Gemeindegebiet Hebertsfelden, lediglich in den Corona-Jahren musste man darauf verzichten. Deshalb hat sich das 50. Jubiläum um zwei Jahre verschoben. Das eigentliche Maibaumfest findet traditionell am Pfingstmontag im herrlich gelegenen Rottenstuben inmitten einer Obstbaumwiese statt. Charakteristisch für das Rottenstubener Fest ist das Maibaumkraxeln, ein Spektakel, das tausende Besucher aus nah und fern herbeiströmen lässt.

Die Lindenthaler bringen am 1. Mai 2023 den gestohlenen Maibaum nach Rottenstuben.

Ebenso ist es Tradition, dass sich vor dem Aufstellen Maibaumdiebe den Baum unter den Nagel reißen. Zum Jubiläum waren es die Lindenthaler, die den über 24 Meter langen Fichtenstamm stibitzten. Walter Haas, seines Zeichens Mitglied der Lindenthaler, hat den Jubiläumsbaum gestiftet und deshalb wussten die Trachtler auch schnell, wann und wo er gefällt werden sollte. Seitdem war er an einem geheimen Ort gut bewacht versteckt. In den letzten drei Tagen herrschte dann emsiges Treiben im Maibaum-Lager: Zunächst waren einige junge Männer der Lindenthaler damit beschäftigt, den Baumstamm blitzeblank zu hobeln, damit die Kraxler später beste Kletterbedingungen haben. Außerdem galt es eine 20 Meter lange Girlande zu binden.

In Rottenstuben werden sie vom Vorstand des Wander- und Heimatvereins, Alfons Fürstberger (rechts) begrüßt.

„Gewohnheitsgemäß übernehmen das immer die Maibaumdiebe“ wie Alfons Fürstberger betont. Dass aber die Lindenthaler den Baum nicht so einfach wieder herausrücken, war auch klar. Drei Tage vorher gab es deshalb „zähe Verhandlungen“, wie Sabine Gruber, Vorstandsmitglied der Lindenthaler augenzwinkernd erzählt. Erst als die „Wanderer“ den „Trachtlern“ die richtige Menge Bier und Brotzeit in Aussicht stellten, willigten die Lindenthaler ein, den Baum am 1. Mai nach Rottenstuben zu bringen. Mit einem Oldtimer-Bulldog von Lindenthaler-Mitglied Ludwig Iretzberger wurde der Baum dann über Postmünster nach Rottenstuben gefahren, gefolgt von einem weiteren Wagen lustiger Lindenthaler samt Musikanten. Bevor den Baum die „Wanderer“ endgültig in Empfang nehmen konnte ließen die Lindenthaler den Vorstand des Wander- und Heimatvereins, Alfons Fürstberger sowie seinen Stellvertreter Clemens Hofner erst einmal Scheitelnien. Die beiden mussten nochmals das Verhandlungsangebot bestätigen und sofort eine entsprechende Anzahl an Bier- und Essensmarken herausrücken, bevor sie von dem spitzen Scheit erlöst wurden. Auch das gehört zum guten alten Brauch.

Dann ging es Schlag auf Schlag. Man merkte schnell, dass die Mitglieder des Wander- und Heimatvereins Übung darin haben, einen gut 1,3 Kubikmeter umfassenden Baum mit Schwaiberl, einer Seilwinde und viel Muskelkraft von der Horizontalen in die Vertikale zu hieven. Das Kommando führte dabei der Chef persönlich: Alfons Fürstberger. Nun grüßt der Maibaum wieder weit ins Rottal hinein, bis am Pfingstmontag ab 11.30 Uhr das große Maibaumfest samt Maibaumkraxeln startet.

Hier geht’s zum Film: Der 50. Maibaum in Rottenstuben – YouTube