Kleine Zeitreise durch 40 Jahre Vereinsheim

Zum  105. Mal jährt sich 2025 die Gründung der Lindenthaler, seit 40 Jahren ist das Vereinsheim an der Hauptstraße in Linden Basis aller Erfolge. Ein Festakt mit Heimatabend und ein zünftiges Bier- und Weinfest für die gesamte Bevölkerung war am 24. Mai 2025 Ausdruck der Freude und Dankbarkeit darüber. Ein Blick zurück zeigt die Dimension, die das Bauprojekt für den Verein bis heute darstellt.

Das Vereinsheim der Lindenthaler: Seit 40 Jahren Basis für viele Erfolge.

Es war am 17. März 1985. Pfarrer Josef Huber erteilte dem 23 Meter langen und fast 16 Meter breiten Gebäude den kirchlichen Segen und übergab es damit seiner Bestimmung. Ein knappes Jahr lang verbrachten vorher die Vereinsmitglieder jede freie Minute auf der Baustelle. 260 Kubikmeter Beton, 60 Kubikmeter Holz und 5 Tonnen Baustahl wurden verbaut. Ein riskanter Kraftakt für die damaligen Vorstände Winfried Viehhauser und Josef Brauneis, ja letztlich für alle Lindenthaler. Aber auch ein überaus notwendiger. Seit der Gründung des Vereins am 3. November 1920 war das Gasthaus Eberl, heute Rudis Ranch, Dreh- und Angelpunkt der Lindenthaler. Die Wirtsleute Ludwig und Maria Eberl waren lange der Garant für ein fruchtbares Vereinsleben. Der Saal konnte stets für Proben, Versammlungen und Veranstaltungen genutzt werden, ein eigener Inventarraum im Dachboden beherbergte Theaterkulissen und Requisiten. Doch sowohl die Wirtsleute wie auch das Gebäude kamen in die Jahre, Ende der 70er Jahre konnten so manche Sicherheitsvorschriften für Veranstaltungen nur mehr schlecht als recht erfüllt werden.

Im Frühjahr 1984 werden die Fundamente des Vereinsheims betoniert. Bauleiter Josef Brauneis (Mitte) koordiniert die Arbeiten.

Schon 1973 brachte Josef Braunes den Bau eines eigenen Vereinsheims ins Spiel, die Finanzlage des Vereins erlaubte ein derartiges Projekt jedoch noch nicht. 1979 stellten die Lindenthaler den Antrag, einen Teil des alten Tonwerkes in Edhof als Vereinsheim auszubauen. Der Gemeinderat lehnte dies ab. Bei anderen Gasthäusern unterzukommen gestaltete sich aus vielerlei Gründen schwierig, mit kreativen Lösungen konnten die Lindenthaler Anfang der 80er Jahre eine gewisse Zeit überbrücken. Für die wöchentlichen Tanzproben wichen sie ins vier Kilometer entfernte Gasthaus Linke in Neuhofen aus. Im Mai 1983 bot sich jedoch schlagartig die Chance, ein 950 Quadratmeter großes Grundstück an der Hauptstraße in Linden zu erwerben. Die Vorstandschaft musste schnell handeln und ging damit auch ein hohes finanzielles Risiko ein. Schon im Oktober begannen die Kanalisationsarbeiten, wenn auch mit einem Schock: Der Bagger stürzte in den vorbeifließenden Holzbach, der Fahrer trug eine Platzwunde davon.

 

Pfarrer Josef Huber segnete die neuen Räumlichkeiten.
Erster Bieranstich im neuen Vereinsheim: Am 17. März 1985 stößt der damalige Bürgermeister Alfred Wollinger (Mitte) mit den Vorständen Josef Brauneis (links) und Winfried Viehhauser nach der kirchlichen Segnung auf das gelungene Bauprojekt an.

Nichtsdestotrotz verstand es das damalige Führungstandem Viehhauser und Brauneis, alle Kräfte auf das Projekt zu bündeln. Noch im November 1983 kam vom Landratsamt zur Bauvoranfrage grünes Licht, das Architekturbüro Hummel erstellte kostenlos einen Bauplan, der mit der Bauleitung beauftragte zweite Vorstand Josef Brauneis konsultierte insgesamt 32 Behörden und Dienststellen. Die größte Unterstützung erhielten die Lindenthaler vom Arbeitsamt Pfarrkirchen. Vom 9. April 1984 an arbeiteten neun Monate lang fünf ABM-Kräfte am Vereinsheimbau. Die aktiven Vereinsmitglieder nahmen sich in dieser Zeit abwechselnd jeweils eine Woche Urlaub, um die Baustelle vor Ort zu leiten. An den Wochenenden arbeiteten ehrenamtlich bis zu 40 vereinseigene Kräfte. Dank der vorausschauenden Koordination durch Vorstand Winfried Viehhauser und Bauleiter Josef Brauneis ging alles so reibungslos, dass bereits im Herbst 1984 die Herbstkomödie des Lindenthaler Volkstheaters im neuen Vereinsheim stattfinden konnten. Die Proben, während zeitgleich im Saal der Parkett verlegt wurde, zerrten freilich an den Nerven, jedoch war es dringend erforderlich, möglichst schnell Einnahmen zu generieren. Das Bauprojekt war auch finanziell eine Riesennummer, trotz vieler Fördergelder von Kreis, Bezirk und Gemeinde und nicht weniger privater Spenden. Entsprechend groß war die Freude, als im Laufe des Jahres 2000 die letzte Rate zur Tilgung des Baudarlehens geleistet werden konnte.

Seit 2016 präsentiert sich der Saal in aufwändigem Zimmermanns-Bundwerk.

Die nun größeren finanziellen Spielräume ermöglichten es, nach und nach einzelne Räume zu optimieren und in eine zeitgemäße Technik zu investieren. So wurde 2001 das eher nüchterne Zimmer neben dem Tanzprobenraum zu einer gemütlichen Stube ausgebaut. Sie ist seitdem, neben der Funktion als Probenraum für die Musikensembles, ein beliebter Treffpunkt für Besprechungen sowie zum geselligen Beisammensein. Im Untergeschoss wurde ein Büro eingerichtet, das allen Funktionären zur Verfügung steht. Das Treppenhaus wurde verschönert, der Parkplatz saniert, 2004 ein barrierefreies WC im Treppenhaus installiert. Von 2011 bis 2016 wurde der Saal aufwändig mit Zimmermanns-Bundwerk verkleidet und bietet seitdem die Optik eines Vierseithofes. Anfang 2020 wurde in eine neue computergesteuerte Bühnenbeleuchtung investiert, 2024 musste die Heizungsanlage ausgetauscht werden, der Treppenaufgang vom Parkplatz und der Eingangsbereich bekamen ein Vordach und im Frühjahr 2025 wurden die WC-Anlagen erneuert.

Im neuen Look: Die Toiletten des Vereinsheims.