Den Himmel durchdigitalisieren? Donner und Hagelschlag auf Knopfdruck per Fernbedienung? Klingt verlockend für den Petrus, aber Engel Hansi zweifelt und sollte am Ende recht behalten.
„Spaß mit Hansi“ lautete der Titel des diesjährigen Weihnachtseinakters, mit dem der Theaternachwuchs der Lindenthaler bei der Jugendweihnachtsfeier unter der Regie von Sophia Riemer und Martin Frasch sein Talent bewies. Und Spaß gibt es allerweil mit dem Engel Hansi, herrlich gewitzt gespielt vom erst neunjährigen Benedikt Götz. Petrus, ebenso souverän und nuanciert dargestellt von Lucia Leitl, nimmt Hansis Schabernack mit einer großen Prise Humor. Doch dann kommt Computerfachmann Ignaz Müller (Alexander Rinner) in den Himmel und fängt sofort an, alles zu automatisieren. Wolkenverschiebungen und Niederschläge, alles geht nun per Tastendruck. Petrus findet es spannend, aber allen anderen vergeht nach und nach das Lachen. Fast wie im richtigen Leben machen sich die installierten Programme selbstständig und bringen alle Abläufe durcheinander. Die ganze Engelschaar (Niklas Rauscher, Andreas Staimer, Florian Schmidbauer und Johanna Birkner) und auch der Nikolaus (Thomas Aigner) beschweren sich. Als dann noch Christa Huber (Katharina Golginger) in den Himmel kommt und davon berichtet, wie sie durch genau diesen Iganz Müller und dessen Automatisierungsbestrebungen ihren Job verloren hatte, kam Petrus ins Grübeln und stellte schlussendlich doch wieder alles auf Handbetrieb um.
Mit viel Applaus bedankte sich das Publikum, darunter Bürgermeisterin Karin Kienböck-Stöger, für die vergnügliche Vorstellung, großer Beifall war aber auch schon vorher den Musikantinnen und Musikanten sicher, die den ersten Teil der Weihnachtsfeier bestritten. Beeindruckend war hier das Können von Anna Hofer. Mit der Pfeiferlmusi spielte sie Querflöte zusammen mit Judith Götz (ebenso Querflöte), Simon Hofer (Steirische Harmonika), Stefan Hofer (Tenorhorn), Felix Hofer (Violine) und Sabine Riemer (Gitarre). Gemeinsam mit ihren Geschwistern bildet sie zudem die Fass’l-Musi (abgeleitet von den Vornamen Felix, Anna, Simon und Stefan). Hier musizierte sie an der Harfe und begeisterte auch noch mit einem Solostück auf ihrem Instrument. Begleitet von Sabine Riemer auf der Zither wartete Frieda Röckl mit zwei Blockflöten-Stücken auf, bei denen sie teils schnelle Sechzehntelläufe zu bewältigen hatte. Selbst die größte Freude hatte die Zwergerlgruppe, die mit dem lustigen Lied vom „Bimperlwirt“ für Lacher im Publikum sorgte. Zum Höhepunkt versammelte sich die ganze Kinderschar auf der Bühne und sang aus voller Kehle das alte Tanzlied vom „Bauernmadl“.
Sabine Riemer, die als Musikwartin den musikalischen Teil gestaltete, beantwortete in einer pointierten Lesung die Frage, was sich wohl die Tiere zu Weihnachten für Gedanken machen. So sei für den Fuchs der Gänsebraten das wichtigste, der Eisbär wünsche sich weiße Weihnachten, das Reh einen Tannenbaum, der Pfau ein neues Kleid. Nur der Esel wusste, dass es an Weihnachten um das Jesuskind gehe. „Ob das allerdings die Menschen wissen?“, fragte sich am Ende der Ochse. Vorstandsmitglied Sabine Gruber dankte gleich zu Beginn der Jugendleitung Elias Kronthaler und Magdalena Gruber, die seit September die Verantwortung für die Jugendarbeit der Lindenthaler übernommen haben. Ein großes Lob von Seiten des Vorstandes gab es für die Musikerinnen und Musiker, die immer zuverlässig bei den Proben und Auftritten zur Stelle waren.
In die Lobeshymne mit einstimmen konnte sogleich der Nikolaus. Er dankte insbesondere auch Michaela Huber, Anja Birkner und Sepp Lechl für die Leitung der Zwergerlgruppe sowie Plattlertrainer Martin Rauscher. Der Nikolaus war zwar mit einem Krampus gekommen, der aber angesichts der Leistungen der Jugendgruppe in 2024 nicht allzuviel zu tun hatte. So gab es am Ende für alle ein Geschenk und ein besonderes für die ehemaligen Jugendleiterinnen Lena Limmer und Laura Staimer: Ein Kissen mit Fotos aus ihrer Zeit als Leiterinnen der Jugendgruppe zeigt symbolisch, dass sie sich jetzt ein wenig auf ihren Erfolgen ausruhen können.