Das Schuhpatteln hat Tradition. In Bayern und, man höre und staune, auch in Amerika. Dort wurde 1914 von bayerischen Auswanderern der Schuhplattler-Verein Edelweiß in Illionis, Chicago, gegründet. Mittlerweile gibt es über 70 Vereine, die sich in den USA dem „Erhalt des kulturellen Erbes Bayerns und Tirols“ verschrieben und sich 1966 auch im Gauverband Nordamerika zusammengeschlossen haben. Einer dieser Vereine ist die Schuhplattlergruppe „Edelweiß“ aus St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota, die jetzt zu Gast bei den Lindenthalern war.
Justus Kammerl, seit vielen Jahren Tänzer und Schuhplattler der Lindenthaler, hatte während seines Aufenthaltes in Amerika natürlich auch die Lederhose im Gepäck und knüpfte in St. Paul die Kontakte zu dieser Gruppe, die 1962 auch von bayerischen Auswanderern, gegründet wurde. So nahm Kammerl regelmäßig in St. Paul an den Plattlerproben teil und es entwickelte sich rasch eine intensive Freundschaft. Wie sehr die Verbundenheit zum Ursprungsland Bayern heute noch ist, zeigt sich dadurch, dass die Schuhplattler aus Minnesota jedes Jahr beim Trachten- und Schützenzug des Münchner Oktoberfestes mitwirken.
Die Reise nach München verbanden die Plattler und Tänzerinnen aus St. Paul nun mit einem Besuch der Lindenthaler in Hebertsfelden zu einer gemeinsamen Tanzprobe. „Das war ein echt grüabiger Abend“ resümiert Lindenthaler-Vorplattler Josef Lechl und ergänzt: „Es gibt viele Gemeinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede!“ Letztere wurden vor allem in den unterschiedlichen Tempi der musikalischen Begleitung offenbar, was aber die Bayern wie auch die Amerikaner nicht davon abhielt, sich auf die jeweils andere Art einzulassen und viele gemeinsame Tänze und Plattler aufs Parkett zu legen.
Der Vorsitzende der SG St. Paul, Marc La Course, und sein Sohn, Vorplattler Matt La Course, hatten mit ihrer Truppe auch sichtlich viel Spaß bei den Lindenthalern, nicht zuletzt bei der gemeinsamen bayerischen Brotzeit, die im Anschluss an das Tanztraining von den Lindenthalern serviert wurde. Dass hier auch einerseits die Bairisch- und andererseits die Englischkenntnisse aufgefrischt wurden, versteht sich von selbst. Fazit: Ein wunderbarer bairisch-amerikanischer Freundschaftsabend, und sicher nicht der letzte!